Servus Nawu, danke für deine sachliche Reaktion auf meine Eruption, ich hab mich am Samstag wirklich geärgert, über die Mannschaft und über bestimmte Fans. All deine Fragen zu beantworten würde den Rahmen dieses Forums sprengen und wir sollten den anderen usern nicht mit einem Privat"duell" auf die Nerven gehen. Ich fasse mich also so kurz wie möglich:
Es hat in den letzten Spielen, besonders in der BL, tatsächlich entsetzlich schwache Schierileistungen gegeben, aber dieses Spiel wurde nicht vom Schieri entschieden. Weder hat er das Tor in der 1. Min. geschossen, noch hat er jemanden insultiert. Was soll er machen, wenn Jany den Marchtrenker zu Boden stößt, Schöni durchdreht? Auch Marchtrenk hat 4 oder 5 gelbe Karten erhalten, zweimal gab es umstrittene Abseitsentscheidungen gegen Marchtrenk.... Da ich fast alle Spiele der Vorwärts beobachte, und das schon sehr lange, kann ich deine Meinung, dass es sonst bei solchen Spielen zu keinen Ausschreitungen kommt, nicht teilen. Fast immer kommt es zu Ausschreitungen, außer wir gewinnen 3 oder 4 zu null (zB. zuhause gegen Pichling). Gott-sei-Dank ist ja immer alles harmlos und der "Sturm zu Marchtrenk" war ja auch nur ein Lüfterl. Hat auch viel mit Selbstdarstellung und Kompensation zu tun.
Womit wir wieder bei der Psychologie gelandet wären. Zimbardo hat sich auch intensiv - wie du sicherlich weißt - mit dem Prozess des Lernens, bes. in Gruppen, beschäftigt. Lernen als Prozess, der zu einer relativ stabilen Veränderung im Verhalten führt. Dieses kollektive Lernen ist vom Lernen der einzelnen Individuen abhängig und somit logischerweise beschränkt. Also: die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht kannst du Einzeltherapien verabreichen....
Zum Schluss, die "Bullen" lehnten zum Zeitpunkt des Sturmes beim Würstlstand herum und erzählten sich Witze, die haben nichts provoziert, waren auch nur sehr schwer zum Aufbruch in Richtung Steyrer Fans zu bewegen. Deeskalation heißt das Modewort der Exekutive, am liebsten hätten sie sich fern gehalten.
Ja, und ich möchte auch deeskalieren und werde mich wieder etwas raushalten....
Tatsache ist, dass es bei vielen Clubs mit einer derart großen Fan-Basis häufig zu Ausschreitungen kommt. Man denke nur an BW Linz, die hätten über den "Marchtrenker Sturm" nur milde gelächelt. Das hängt einfach mit der Größe, der Masse, und den damit einhergehenden Dynamiken zusammen.
In der BL gab es soweit ich mich erinnere nur eine Auswärtsniederlage, in St. Ulrich. Da kam es auch zu keinem Platzsturm oder ähnlichem, ich ging sogar relativ zufrieden nach Hause weil der Schiedsrichter in Ordnung war und die Ulricher einfach ein wenig besser. Auch in Ernsthofen, ein unglückliches Remis, kam es zu keinen Eskalationen....
Gruppentherapie für die Fans?? Klingt sehr utopisch, allerdings gibt es in Deutschland (und auch in Linz und Wien) Sozialarbeiter (sogenannte "Fan-Betreuer"), die gerade bei Auswärtsspielen immer (voll integriert) mit den "Hardcore-Fans" mitfahren. Ein Studienkollege hat darüber eine Diplomarbeit geschrieben, falls es dich interessiert kann ich sie dir zukommen lassen.
Danke für die interessante Diskussion (für mich wars kein 'duell' *g*)!
In diesem Sinne, Goodbye Lenin (der musste einfach sein)!
bei gruppemtherapien kenn ich mich ja weniger aus, aber zum beispiel ist eine supervision (für dieses problem nebst einzeltherapien ausgewählter menschen vielleicht die passende variante) in großgruppen eher ungeeignet. was so fanbetreuer betrifft, da würd ich die kohle eher in spieler/nachwuchs investieren, denn keine niederlage keine randale (ausgenommen trottelschirileistungen wie in BGB)
Realistisch ist aber nur eine niederschwellige und aufsuchende "Betreuung" von Fans (so wie Streetwork), denn es werden kaum freiwillig welche zu einer Supervision kommen.
Und bezahlen muss die Fanbetreuer ja nicht der Verein allein, es ist ja auch im Interesse der Allgemeinheit.
Das soll aber jetzt nicht heißen, dass die Vorwärts Fans einen Betreuer brauchen! Das ist in der Größenordnung auch gar nicht nötig! *g*
ich würde mich jedenfalls anbieten als aufzuchender courtworker, sofern dem verein dadurch keine kosten entstünden. obwohl die sinkenden bierumsätze (in der arbeit alkoholverbot) den verein in den kollaps führen könnten. für das betreute stürmen bräuchte ich jedoch eine aufschulung.